SAT Ratgeber

SAT Ratgeber

Inhalt
Klassische SAT-Verteilung
– 1 Teilnehmer
– 4 Teilnehmer
– 16 Teilnehmer
– 24 Teilnehmer oder mehr…
Einkabel Lösungen
– Klassisches Einkabel Lösung
– Sat Channel Router
Sonstige Lösungen
– Digitale Einkabel Lösung
– Glasfaser Technik
– SAT over IP

Vorwort – Wie funktioniert der Empfang über SAT überhaupt ?

Klassische TV Satelliten, wie bspw. der ASTRA-Satellit auf 19,2° Ost, verwenden einen gewissen Frequenzbereich um die Signale zu übertragen. Der Frequenzbereich ist in zwei Blöcke aufgeteilt:

10,70 GHz – 11,70 GHz
11,70 GHz – 12,75 GHz

Und das ganze gibt es auch noch 2x, nämlich 1x horizontal polarisiert und 1x vertikal polarisiert. Das wird gemacht um die Frequenzen doppelt nutzen zu können und dadurch die Übertragungskapazität zu erhöhen. Also sind es am Ende 4 SAT-Ebenen die empfangen werden müssen. Genaue Infos über die Technik kann man bei WIKIPEDIA nachlesen, denn das würde hier zu weit führen.

Die 4 SAT-Ebenen sind jedoch der Grund warum man SAT-Signale nicht wie beim Kabelfernsehen, einfach mal mit einem T-Stecker aufteilen kann. Die SAT-Antenne oder der Multischalter senden an jedes angeschlossene Gerät immer die passende SAT-Ebene die gerade gebraucht wird. Gleichzeitig geht das nicht so ohne weiteres.

In jeder SAT-Ebene wird eine gewisse Anzahl an Transpondern zur Verfügung gestellt. Was ist ein Transponder ? Ein Transponder ist so etwas wie ein Programm-Bündel. Bspw. können bis zu 10 TV-Sender in ein Bündel gepackt werden und lassen sich dann zusammen auf einer einzigen Frequenz übertragen. Früher im Analog-Zeitalter, musste für jeden Sender einzeln eine Frequenz belegt werden. Deshalb macht man heute diese Bündel um mehr Sender anbieten zu können. Der Vorteil dieser Transponder ist, dass man auch mit nur 1 Kabel zur Antenne gleichzeitig mehrere Sender anschauen oder aufnehmen kann, sofern Sie sich im gleichen Transponder befinden. Für den Empfang mehrerer verschiedener Transponder sind ein TWIN-Empfänger und mindestens 2 SAT Kabel zur Anlage erforderlich. Dies ist wichtig zu wissen wenn man im Hintergrund Sendungen aufnehmen möchte. Aber es gibt auch Lösungen für nur 1 SAT-Kabel. Siehe SCR-Router oder Einkabel-Lösungen.

Klassische SAT-Verteilung

Die Klassische SAT-Verteilung ist die am weitesten verbreitete Installationsmethode im Satelliten Direktempfang. Dabei wird für jeden Teilnehmer ein direkter Anschluss an die SAT-Anlage verlegt welcher nicht auf mehrere Geräte aufgeteilt werden kann. Besonders zu beachten sind bspw. Geräte mit Aufnahmefunktion wie bspw. TWIN-Receiver, welche für jeden verbauten Tuner einen separaten Anschluss benötigen. So kann es erforderlich sein das zu einem TV-Gerät 2 direkte Anschlüsse verlegt werden müssen, um gleichzeitig 1 Sender zu schauen und einen 2. aufnehmen zu können.


Single Anschluss

Die kleinste und einfachste Empfangsmöglichkeit, ist der direkte Anschluss eines einzelnen Empfangsgerätes an die SAT-Antenne. Damit können Sie 1 Gerät betreiben und maximal 1 Programm gleichzeitig nutzen. Ausnahmen bilden Sender welche auf dem selben Transponder gesendet werden.


Mehrteilnehmer Anschluss

Bei diesem System können i.d.R. maximal 4 Teilnehmer via Quad-LNB direkt an die Antenne angeschlossen werden. Die sogenannte Sternverteilung. Mittlerweile sind auch LNB Köpfe für bis zu 8-Teilnehmer verfügbar. Bedenken Sie das Twin-Tuner immer 2 Kabel benötigen und sich somit die Anzahl der Teilnehmer entsprechend reduziert.


Multischalter-Lösung

Wenn die direkte Verkabelung zur Antenne nicht mehr ausreicht oder die Anzahl und Länge der Kabel ins Uferlose geht, empfiehlt sich eine Multischalter-Anlage. Dabei benötigen Sie lediglich 4 Kabel zur Antenne, welche das Sat-Signal eines Satelliten auf bis zu 32-Teilnehmer aufsplitten. Auch hier kommt die Sternförmige Verteilung zum Einsatz.


Etagenverteilung / Kaskade

Basierend auf der Multischalter-Lösung im letzten Bild, hier eine erweiterte Installation bei der jede Etage des Hauses einzeln mit den 4-Hauptsignalen versorgt wird. In jeder Etage wird dieses dann für die entsprechenden Teilnehmer bereitgestellt. Damit lassen sich je nach eingesetzten Komponenten, praktisch unbegrenzt viele Teilnehmer an 1 Antenne mit 1 LNB versorgen. Auch hier wird an jeder Kaskade Sternförmig verteilt.


Einkabel-Lösung

Bei diesem Szenario wird die klassische BK-Hausverteilung genutzt welche mit 1 oder mehreren Kabeln von Zimmer zu Zimmer führt. Jeder Teilnehmer bekommt dabei 1 ID zugewiesen welche nur für Ihn zur Verfügung steht. Ein Multischalter mit SCR-Funktion, bedient hierbei jeden Teilnehmer einzeln und stellt ihm das gewünschte Signal auf der entsprechenden ID zur Verfügung. Die Vorteile liegen auf der Hand: Es müssen keine neuen Kabel gezogen werden und es sind auch Twin-Anschlüsse ohne 2. Kabel möglich. Aber es gibt auch einige Nachteile: Die Anschaffungskosten für Multischalter und Geräte sind höher als bei der klassischen Sat-Verteilung. Die Empfänger müssen das Unicable- bzw. SCR-Protokoll unterstützen. Es kann nur eine begrenzte Anzahl an Teilnehmern versorgt werden. I.d.R. 8-16 Anschlüsse. Über Kaskadierung sind Mittlerweile sind auch mehr möglich. Hier kann die Verteilung linear oder teilweise auch sternförmig erfolgen.


Mischanlage / SCR / Klassisch

Auch ist es möglich einen Mix aus klassischer Anlage und SCR zu installieren. Dabei werden alle Teilnehmer wo es möglich ist mit einem normalen SAT-Signal versorgt. Wo keine neuen Kabel gelegt werden können, wird via SCR gearbeitet. Hier kommt eine Mischung aus linearer und sternförmiger Verteilung zum Einsatz.


Was gibt’s noch ?

Die Möglichkeiten sind mittlerweile so vielfältig, dass eine Auflistung aller Systeme hier ins Uferlose führen würde. Deshalb sei hier nur kurz erläutert was noch so gibt:

SCR-LNB: Hier kommt eine Mischung aus klassischem LNB + SCR zum Einsatz. Direkt am LNB können 4 herkömmliche Teilnehmer angeschlossen werden und zusätzlich 4 weitere über SCR. Also 5 Kabel für bis zu 8 Teilnehmer.

Octo-LNB: Basierend auf dem Quad LNB, können bis zu 8-Teilnehmer direkt an das LNB angeschlossen werden. Klassische Sternverteilung.

Fibre-LNB: Hier kommt Glasfaser-Technik zum Einsatz. Nur 1 Kabel an der Antenne + 1x Stromversorgung reichen aus um bis zu 32 Teilnehmer über 1 Glasfaserleitung zu versorgen. Die Kosten sind jedoch sehr hoch.

SAT-IP: Bei diesem System entfällt die Verkabelung der Räume mit Koaxialkabel im Haus. Stattdessen wird das SAT-Signal via WLAN oder bestehendem LAN-Kabel verteilt. Auch auf Mobilen Endgeräten wie Tablets ist so der Empfang möglich. Dazu ist statt des Multischalters, ein IP-Server erforderlich und die Empfangsgeräte müssen das SAT-IP Protokoll unterstützen. Eine Koaxialkabel-Verbindung zur Antenne ist jedoch auch hier notwendig.